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Travesta - Forum |
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Von Andxxxxxxx 1166 Beiträge bisher
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Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Ich habe aufgegeben…….und meinen Frieden damit gemacht!?
Worum geht es? Um die Annäherung an die holde Weiblichkeit! Meine persönlichen Erkenntnisse und was ich daraus gemacht habe...
TS und TV teilen ja ein ähnliches Schicksal – beide wollen sich möglichst nah an CIS angleichen. TS vollumfänglich, TV zumindest optisch (Passing). Nun gibt es aber leider Menschen, die nicht das Glück hatten bereits vor der Pupertät mit Hormonen angefangen zu haben oder als Ausgleich zumindest von Geburt an feminine Züge zu haben. Ich gehöre leider auch nicht dazu und meine männlichen Marker sind durchaus „respektabel“. 189cm groß, ausgeprägter Adamsapfel und Augenbrauenknochen, große Nase, eher schmale Lippen, eher breite Schultern und kreisrunder Haarausfall am Hinterkopf – das ganze garniert mit dünnem Haar.
SO! Was nun?
Die Zeit davor mal außer Acht gelassen, habe ich seit ca. 4 Jahren meine Zeiten in denen ich „als Frau“ lebe immer weiter gesteigert. Seit ca. 2 Jahren lebe ich quasi 24/7 als Frau – zumindest soweit es mir möglich ist – was uns auch zur Optik bringt. Und genau hierum soll es in diesem Thema gehen.
Die suboptimalen Grundvoraussetzungen hab ich ja oben bereits geschildert. Also bin ich einige Jahre nur mit Perücke (habe 7 Stück im Schrank) vor die Tür gegangen – wenn ich heute einen Wunsch bei der guten Fee frei hätte, würde ich mir VOR eigenen Brüsten oder einem Schmollmund auf jeden Fall schöne Haare wünschen….das macht tatsächlich unglaublich viel aus, wenn es darum geht weiblich zu wirken.
Was noch? Der zweite Wunsch wären jedoch eigene Brüste, also hab ich hier auch einiges hinter mir. Diverse Prothesen in unterschiedlichen Größen, zum Kleben oder einlegen in BHs oder spezielle Prothesen zum Schwimmen gehen. Darüber hinaus monatelang gepumpt und gesaugt – ohne den geringsten Erfolg. Ebenfalls gute 6 Monate Gynokadin in Verbindung mit Progesteron genommen (geschmiert). Maximale Dosis Gynokadin bislang 0,6mg (1 Hub) pro Tag, was meinen Recherchen nach immer noch DEUTLICH mehr ist als die höchste Dosierung PM (Pueraria Mirifica), welches ich ebenfalls versucht habe – übrigens ALLES ohne den geringsten Erfolg. Entweder habe ich von Geburt an eine übergroße Dosis Testosteron abbekommen oder mein Körper wehrt sich anderweitig dagegen weiblich zu werden….
Nun ja, Und HEUTE?
Ich habe quasi fast alles aufgegeben, was nicht Natur ist. Keine Hormone mehr, kein Pumpen mehr, keine Perücke mehr (naja, Perücke nur noch sehr selten bei besonderen Anlässen).
Ich trage einen AA-Cup BH, weil zumindest kleine Brüste für mich das Bild von Frau irgendwie abrunden. Als Frisur in der Regel PferdeSchw*** um die kahle Stelle zu überdecken oder Dutt (mit Duttkissen), um die dünnen Haare etwas voluminöser zu machen. Ich schminke mich (in der Regel dezent mit Alltags-MakeUp) und kleide mich ausschließlich weiblich, mal sportlich, mal modisch, aber nie billig, zu kurz oder übertrieben bunt/auffällig.
UND?
Gut geschminkt fühle ich mich trotz der männlichen Marker ganz gut und bin in der Regel recht selbstbewusst unterwegs, obwohl ich nicht mal auf den ersten Blick als Frau durchgehe. Bei Freunden/Familie bin ich geoutet, Nachbarn kennen mich nur „weiblich“ (wohne seit 4 Jahren da wo ich jetzt bin) und auch auf der Arbeit (Chefi:in von Fitnessclub), bzw. während der Ausbildung (zur BTA) bin ich feminin unterwegs.
Obwohl ich max. androgyn/non-binär aussehe, ist das Feedback zu 90% positiv. Lächeln in der Bahn, mal ein Kompliment zum Outfit auf der Arbeit oder in der Schule (Ausbildung), ich plaudere auch ganz gern mit den Mitschülerinnen über Klamotten und MakeUp, bekomme oder gebe Tipps in verschiedenen Bereichen. Fühle mich dort „ganz normal“ und nicht etwa komisch/peinlich – auch die Jungs plaudern mit mir. Männer ignorieren mich in der Regel und gucken weg, manche sind aber auch neugierig und riskieren einen zweiten Blick – nicht weil ich so s**y bin, sondern weil ich schlicht und ergreifend auffalle. Ab und zu ein Kichern und Lästern von pupertierenden Jungs in der Gruppe. Aber selten...meine Erfahrungen sind überwiegend positiv.
Schlußwort?
Ich kann allen, die „als Frau“ leben wollen nur empfehlen dies zu tun, auch ohne den Anspruch auf Perfektion haben zu wollen. Meiner Meinung nach nutzt es nichts krampfhaft etwas zu versuchen, was eh nicht klappen kann. ICH werde nie als Frau durchgehen, aber ich kann trotzdem dem inneren Gefühl folgen und freundlich, offen und positiv meinen eigenen Weg gehen. Diese positiven Eigenschaften bewirken meines Erachtens nach mehr und wirken insgesamt weiblicher als 2kg Schminke und Doppel-D-Cups. Es dauert sicher sein Selbstbewußtsein aufzubauen, aber es lohnt sich und ist heute sicher leichter als noch vor 20 Jahren!
Ich bin zufrieden mit meinem Leben, fühle mich überwiegend Wohl in meiner Haut und habe meinen Frieden mit den männlichen Anteilen gemacht….
LG Andrea (Andie)
P.S. Gerne beantworte ich detailiertere Fragen per Nachricht im Postfach.
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01.07.2024 um 21:39 |
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Von Lauxxxxxxx 1190 Beiträge bisher
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re: Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Das finde ich sehr vernünftig von Dir. Man muss aus dem das Beste machen, was die Natur einem gegeben hat.
Wichtig ist, das Du mit Deinem Leben gut klar kommst.
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01.07.2024 um 21:51 |
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Von Mmexxxxxxxxxx 21 Beiträge bisher
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re: Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Du hast es richtig gemacht, und eine schöne Frau, die mit sich im Reinen ist, bist Du Deinen Bildern nach trotzdem,
alles Liebe und Zufriedenheit wünsch ich Dir
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01.07.2024 um 21:56 |
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Von Ts_xxxxx 38 Beiträge bisher
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re: Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Hallo Andrea.
Ich finde deinen Beitrag zuerst Mutig und gleichzeitig ehrlich.
Ich kann dich voll verstehen, mit deinen Körper Masse und anderen störenden stellen .
Bei mir ist es ähnlich, ich bin 198 cm groß , wiege noch 96 kg, hatte vor 6 Monaten noch 106 kg..
Ich werde auch nicht als Frau gelesen. Auf meiner Arbeit und in meinem Ort bin ich geoutet, gehe nach Lust und Laune geschminkt ( nicht übertrieben) oder ungeschminkt auf die straße, sei es zum shopen, lecker essen gegen oder sonst was.
Ich kleide mich trotz meines Alters von 58 Jahren nicht mit kurzen miniröcken oder mit Omas Kleid, ganz leger und alltagstauglich.
Was die anderen von mir denken ist mir sowas von egal, lass sie tuscheln oder lästern, du must dich wohlfühlen.
Ich fühle mich auch "Sauwohl" in meiner Haut. Und das ist das erste mal in meinem ganzen bisherigen Leben.
Gruß Katja
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01.07.2024 um 21:59 |
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Von dwtxxxxx 12 Beiträge bisher
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re: Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Hallo
Man hat dir sorry dir hat man einen Körper gegeben mit dem du deine Erfahrungen
machen solltest.Was hast du daraus gelernt? Mutter Natur ist zwar nicht
Perfekt aber ziemlich nah dran.Schönheit ist nur kurzweilig für ein paar Tage
Wichtig ist nur das du dich selbst liebst die anderen sollen dir egal sei
Denn du kamst allein und du gehst allein und im dem Traum des Lebens
Spielst du eh die Hauptrolle.
Jeder Mensch der es geschafft hat den Planeten durch Geburt zu erreichen
Ist ein Sieger.Alles andere dru. herum sind Kompromisse.Das hast du alles richtig erkannt t.
GLÜCKWUNSCH
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01.07.2024 um 23:54 |
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Von holxxxxxxx 378 Beiträge bisher
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re: Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Vielen Dank für deinen sehr persönlichen Erfahrungsbericht, liebe Andrea. Es schließt an das, was meiner Ansicht nach sein sollte. Niemand muss vorgeben etwas/ jemand geschweige denn mehr zu sein als er/ sie/ x ist, sondern kann nach eigener Fasson lieben und leben.
Das schließt mit ein, andere Menschen nicht zum Halluzinieren zu nötigen wie es zahlreiche selbsternannte „Trans-Aktivisten“ dieser Tage tun. Gleich geltend mit der Besetzung von Räumen - seien sie sprachlich (gendern) oder räumlich (Frauen-Toiletten,etc).
Wenn jedeR des anderen Raumes respektiert, dann kommt es gar nicht mehr auf das Passing o.ä. an (wenngleich jedeR von uns stets das Beste aus sich heraus holen möchte), sondern nur noch auf den Menschen. Dann ist „Perfektion“, die es ohnehin nie wirklich gibt, vernachlässigbar, weil das Leben an sich schon perfekt ist.
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02.07.2024 um 0:16 |
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Von marxxxxxx 662 Beiträge bisher
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re: Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Liebe Andrea
na und? Ich sehe in dir ein großes, fesches Mädel. Durchaus femimin und s**y!
Bussale
marion
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02.07.2024 um 2:36 |
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Von Annxxx 136 Beiträge bisher
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re: Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Guten Morgen Andrea,
Grosses kompliment zu deinem Text über dich selbst, habe es mit freude gelesen.
LG. Anna
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02.07.2024 um 5:11 |
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Von Kimxxxxx 272 Beiträge bisher
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re: Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Also lese ich daraus das du nie bei einem Endokrinologen gewesen bist.
Wieso nicht?
Manchmal reicht es halt nicht aus ohne ärztliche Hilfe und du schreibst du wolltest als Frau leben... Also eine Frau sein?
Stichwort Transs**ualismus f64.0 ?
Ansonsten ist es ok und diese Entscheidung klingt erstmal mutig.
Ich hoffe nur für dich das du damit nicht unglücklicher wirst
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02.07.2024 um 7:12 |
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Von Fatxxxxxxxx 6 Beiträge bisher
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re: Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Ich habe leider ein sehr starken Bartwuchs. Und das nervt wie meine Brille. Das Gesicht rasiere ich mir täglich richtig glatt,auch wen unter den Niqab das nicht sichtbar wäre. Meine Haare waren auch mal voller,das Problem löse ich mit Glatze. An Kleidung trage auch ich nur weiblich,lang und den Körper bedeckend. Bin 176 Cm und wäre gern kleiner,trage NUR flache Schuhe.
...aber Du siehst doch wirklich sehr schön aus...
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02.07.2024 um 9:28 |
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Von Sasxxxxxxxxxxxxx 37 Beiträge bisher
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re: Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Das hast Du sehr gut geschrieben und es freut mich total, das man hier im Forum doch auch noch gute Inhalte lesen kann.
Das ist ja leider nicht unbedingt mehr Standard hier.
Der wichtigste Punkt meiner Meinung nach, den Du schreibst ist die positive Einstellung. Da hast so recht damit. Positiv wirkende Menschen sind einfach wesentlich angenehmer und man überdeckt mit dieser Einstellung auch Merkmale, mit denen man von sich selbst nicht zufrieden ist. Nobody is perfect, aber eine positive Ausstrahlung lässt das, was einem an sich selbst nicht so gefällt für andere mehr nebensächlich erscheinen
Und ja Selbstbewusstsein baut man nur durch eine positive Einstellung auf und jemand der nur negativ, muffelig und gebückt durchs leben läuft wird sehr schwer selbstbewusst werden... Ich merke das auch an mir selber. Je selbstsicherer und offener ich in die Öffentlichkeit gehe, desto positiver ist die Resonanz. Das ist ein ganz einfaches Rezept.
Danke für diesen Thread!!
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02.07.2024 um 13:53 |
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Von Sylxxxxxxxxx 355 Beiträge bisher
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re: Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Bei vielen jüngeren Leuten aus der Queer-Szene habe ich den Eindruck, dass sie im Grunde das umsetzen, was Du hier beschreibst, auch wenn ich Deinen Text aus Faulheit nur überflogen habe.
Jene Leute laufen "im Alltag" unspektakulär herum. Wenn sie auf Parties gehen, stylen sie sich etwas mehr.
Ich (möglicherweise bin ich gender-fluid?) habe auch schon darüber nachgedacht, diesen Weg zu gehen. Allerdings hätte ich Bedenken wegen irgendwelcher homophoben Menschen oder dass mich ein Kollege erkennt. Daher wähle ich weiterhin die "Tarnung" als "Schutz".
Im Grunde ist es auch egal wie jemand "aussieht". Hauptsache, die Person fühlt sich wohl.
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02.07.2024 um 16:04 |
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Von Andxxxxxxx 1166 Beiträge bisher
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re: Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Huhu, vielen, lieben Dank für den netten Zuspruch.
Vielleicht noch ein paar Zusatzinfos, da es öfter gefragt wurde.
1. Nein, ich war nicht beim Endokrinologen. Ich hatte nie das Bedürfnis den TS-Weg komplett zu gehen, da ich mein Geschlechtsteil nicht hasse, ich kann nur wenig damit anfangen – es ist halt da und ich kann im Stehen pinkeln, das ist der größte Vorteil!
Mangels Genderdysphorie bin ich auch nicht zum Psychologen und danach zum Endo gegangen. Ich hatte den Wunsch, mich dem Bild von CIS weiter anzunähern und daher den Selbstversuch gestartet. Eigene Brüste wären schön, aber nicht auf Kosten der Gesundheit – dafür ist am Ende doch zu wenig Leidensdruck hinter der männlichen Rolle. Vielleicht am Ende auch die Feigheit konsequent zu sein bzw. die Sorge falsch entschieden zu haben und doch noch zu viel Mann in mir zu tragen den ich vermissen würde….
Mangels ärztlicher Betreuung dann auch „nur“ 0,6mg (1 Hub) Gynokadin, bzw. der Plan auf 1,2mg zu steigern, um es irgendwie „unter Kontrolle“ zu haben und rechtzeitig aufhören zu können, falls doch der „Rückfall“ zum Mann kommt. Davon abgesehen habe ich gelesen, dass auch geringere Dosen als die üblichen 2,4 - 3 mg ausreichen. Es dauert zwar länger, aber wirkt trotzdem – eilig hätte ich es nicht – bin ja auch so recht zufrieden.
2. Eine Schublade für mich habe ich noch nicht gefunden – einige wissen vielleicht, dass ich Schubladen mag – so ein Gemeinschaftsgefühl, Gleichgesinnte und die Sicherheit nicht alleine zu sein auf meinem Weg. Manchmal denke ich F64.1 würde passen, dann wieder non-binär, dann genderfluid, alles mit deutlichem Hang zum Weiblichen. Gute 90% würde ich sagen.
3. Gerade heute fühle ich mich wieder Pudelwohl. Gerade den "Wandertag" mit der Ausbildungsklasse hinter mich gebracht durch den forstbotanischen Garten. Etwas feucht, aber das Essen hinterher mit ungezwungener Plauderei als "androgynes Mädchen" ist so entspannt...hoffe das Gefühl hält an...
Knutschi, Andrea
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02.07.2024 um 16:39 |
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Von Obsxxxxxx 287 Beiträge bisher
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re: Ich habe aufgegeben.und meinen Frieden damit gemacht.
Ich fand deinen Eingangsbeitrag wirklich richtig gut. Diesen hier finde ich dann wieder eher so... na ja Travesta halt.... .
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02.07.2024 um 17:54 |
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