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Travesta - Forum |
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Von Polxxxxxxx 231 Beiträge bisher
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Wühlen im Urschleim
Sicher ist es nicht das angenehmste Thema; das eigene ICH,
aber gerade in Bezug auf die eigene Identität ist es von enormer Bedeutung, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und so vielleicht zu ergründen, woher die Diskrepanz zwischen Körper und Geist kommt.
Welche MetHo*** kennt Ihr/ was hat Euch geholfen (und kann anderen Menschen nützlich sein) ?
Oder fahrt Ihr vielleicht (vermeintlich) besser, ohne in der Vergangenheit zu kramen ?
Freu mich auf Eure Sicht
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04.10.2024 um 16:55 |
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Von baexx 60 Beiträge bisher
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re: Wühlen im Urschleim
Nun, aber was, wenn es gar keine Diskrepanz zwischen Körper und Geist gibt?
Klar, die überwiegende Mehrheit der Transmenschen gibt an sie seien im falschen Körper. Mir ist es nie wirklich gelungen dies nachzuvollziehen. Ich kann mir als Transfrau (aber letztlich doch cis-Mann) nicht vorstellen was es heißt cis-Frau zu sein. So scheitere ich beispielsweise an der gedanklichen (wohl aber auch an der emotionalen) Vorstellung mich biologisch reproduzieren zu können.
Ich kenne auch ein paar andere Transfrauen, die einen ähnlichen Zugang haben. Bei mir dürften ästhetische Gründe stark entscheidend gewesen sein.... also in letzter Konsequenz bin ich ein narzistischer Dauer-DWT
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06.10.2024 um 1:11 |
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Von la_xxxxxxx 47 Beiträge bisher
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re: Wühlen im Urschleim
Ja gut, aber bis dahin dauert es leider so lange. Und ich hab keine Lust, draußen Stress zu haben, weil alle auf 100m Entfernung erkennen, dass da ein "verkleideter Mann" unterwegs ist. Zudem ist es auch mein inneres Bedürfnis, mich weiblich zu stylen, zu schminken und zu frisieren. Die Anfangszeit war vor allem deshalb schrecklich, weil Inneres und Äußeres so gar nicht passten. Das Spiegelbild war nicht ich, also hab ich es bekämpft, bis es passte. Dass ich trotzdem erledigt bin, liegt an der Gnadenlosigkeit der Gesellschaft, die niemals verzeiht, wenn jemand in einem anderen äußeren Geschlecht lebt, als es die Geburt vorgesehen hatte. Da zählen keine OPs, kein noch so gutes Passing. Der Stab ist gebrochen. Mördern, Dieben und Lügnern wird verziehen - einer Trans*person niemals. Abgesehen davon, dass diese keines Verzeihens bedarf, es nur derart krank verdreht wird. Nicht die TS müssten zum Psychologen, sondern all jene, die meinen, damit ein Riesenproblem zu haben. Verkehrte Welt überall.
Was hinter dem Trans*spuk steckt, ist mir egal. Ich halte es für einen der schlechtesten Scherze der Natur, die dazu führt, dass jemand von heute auf morgen aus der Gesellschaft gekickt wird. Da zählen für mich keine vermeintlichen Ursachen, sondern nur die gnadenlosen Folgen. Sich plötzlich vor Hinz und Kunz für seine bloße Existenz entschuldigen und rechtfertigen zu müssen, ist eine Zumutung. Mach ich auch nicht, gehe besser allen und allem aus dem Wege. Ich muss weder "überzeugen" noch "aufklären". Im Grunde sucht sich jede(r) die eigene möglichst einfache Wahrheit aus dem www, von irgendwelchen Demagogen oder Extremisten. Und in der haben abweichende Lebensformen absolut keinen Platz. Alles, was nicht stromlinienförmig ist, muss ausgegrenzt und bekämpft werden.
Wenn hier viele schreiben, sie wollten ihren "Frieden" finden oder haben ihn gar gefunden: Für mich ist Frieden, wenn ich endlich verbrannt und verbuddelt bin und sich die Theorie von Wiedergeburt als Blödsinn herausstellt.
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06.10.2024 um 11:18 |
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Von baexx 60 Beiträge bisher
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re: Wühlen im Urschleim
@la_peintre
Schade, dass du soviel Kummer durch die Gesellschaft erfahren hast bzw. du sie dafür verantwortlich machst. Für mich gibt es "die Gesellschaft" nicht. Anders als du, sehe ich ein gutes Passing als das Um und Auf bei der Transition, denn du wirst immer nach deinem äußeren Erscheinungsbild beurteilt. Soll heißen, deine geschlechtliche Zuordnung erfolgt über dein Aussehen und nicht wie du fühlst oder du dich selbst wahrnimmst.
Es gibt eben nur 2 Geschlechter. Das ist biologisch sinnvoll und Transmenschen sind da nunmal nicht vorgesehen. Dies ist wohl der Grund, dass es selbst in einer (angeblich) toleranten, woken Gesellschaft zu Irritationen oder gar Ablehnungen kommt.
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06.10.2024 um 16:57 |
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Von Polxxxxxxx 231 Beiträge bisher
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re: Wühlen im Urschleim
Ich weiß nicht, wieviele Geschlechter es gibt, allerdings gibt es viele Begriffe für Menschen abseits der Norm.
Grundsätzlich mag ich es -zumindest zeitweise- mich mit mir selbst zu beschäftigen und Fragen zu beantworten, die ich mir selbst vielleicht am besten stellen kann.
Sicher ist Vergangenheit eine Zeit, auf die viele (trans)Menschen nicht so gern blicken, ein bisschen zurückblicken- nur soviel, dass man vorn nicht stolpert- kann aber sicher nicht schaden und vielleicht helfen, sich selbst (besser) zu verstehen.... oder?
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07.10.2024 um 17:09 |
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Von Polxxxxxxx 231 Beiträge bisher
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re: Wühlen im Urschleim
Genau, es ist kompliziert und nicht selten recht schwer, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken...
Ich glaube fast jeder Mensch kann von dem profitieren, was bei Selbstreflektion heraus kommt.
Aber nicht jeder "braucht" diesen Blick um im eigenen Leben voran zu kommen.
Schaden kanns aber wohl nicht - es sei denn man wühlt traumatische Erlebnisse auf - dann ist professionelle Begleitung wohl ratsam.
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07.10.2024 um 21:58 |
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Von depxxxx 35 Beiträge bisher
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re: Wühlen im Urschleim
Spielt Geschlecht überhaupt eine Rolle? Ich hätte es ja viel besser gefunden das Personenstandsgesetz in der Gänze abzulösen. Brauch doch kein Mensch sowas ...
Der Idealzustand ist doch, das das Geschlecht für einen selbst keine Rolle mehr spielt, da man es einfach nur selbstverständlich lebt und erlebt.
Ein entscheidender Schritt dazu ist doch aber auch mit sich selbst ins Reine zu kommen und mit seiner Vergangenheit wieder eins zu werden.
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08.10.2024 um 1:30 |
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Von Annxxxxxxxx 1 Beiträge bisher
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re: Wühlen im Urschleim
Möglicherweise kann auch ein kompletter Neuanfang Klarheit schaffen.
Hintergund ist folgender: Die ersten Beziehung in der Familie sind maßgeblich für alle zukünftigen Beziehung. Hat man dort schon Intoleranz erlebt, könnte das Ich mit starken Schuld- und Schamgefühle belegt sein (bei mir war es so).
Zweifel können auch von außen gekommen sein und bleiben im Kopf bestehen.
Zieht man den Neuanfang konsequent durch und trennt man alle toxischen Bindungen (das kann durchaus auch Familie sein) dann lösen sich alte Glaubenssätze und Manipulationen auf. Die verdrängte Gefühle werden verarbeitet.
Da ich in einem sehr intoleranten Elternhaus aufgewachsen bin und ich denen zu wenig männlich war, habe ich es versucht zu beweisen und mich total verrannt.
Die ganzen Puzzleteile, die ich konsequent verdrängt habe, fügten sich zusammen und ergaben ein sehr klares Bild.
Es war bei mir schon immer da. Möglicherweise ist etwas dran an dieser These mit der weiblichen Ausprägung des Hirns. Ich war schon immer sehr emotional und habe unbewusst teilweise weibliche Rollen eingenommen. Ich fühlte mich auch nie wirklich als Mann. Diese Rolle auszufüllen war wie ein endloser Kampf um eine Daseinsberechtigung mit Angst vorm Auffliegen (damals eher als nicht vollkommener Mann),
Ich habe mich halt nur dafür gehasst und dachte ich bin falsch. Zum Glück ist das vorbei.
Vielleicht kann ich damit jemanden helfen.
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12.07.2025 um 18:34 |
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Von Andxxxxxxx 1312 Beiträge bisher
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re: Wühlen im Urschleim
Ihr vergesst in eurem "heile Welt, alle sind gut wie sie sind" immer, dass es nciht nur eigene Gefühle gibt, sondern z.B. auch Gesetze und da sind eben nicht alle gleich. Durch den Eintrag im Pass kann sich Frau z.B. das Recht sichern offiziell in Schutzräume für Frauen zutritt zu haben. Außerdem ist es die offizielle Bestätigung zu welcher Gruppe man gehören will. Und ausschließlich darum geht es vielen Betroffenen. Die offizielle Anerkennung des gefühlten und gelebten Geschlechts.
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14.07.2025 um 19:05 |
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