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Travesta - Forum |
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Von BBlxxxxxxxxxx 7 Beiträge bisher
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re: Reisebericht Hochseetour von Jenny
Glückwunsch und genieße die Reise. 😎
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18.12.2024 um 17:04 |
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Von carxxxx 3 Beiträge bisher
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re: Reisebericht Hochseetour von Jenny
Guten Abend Jenny,
4 bis 5 Kg wirst du zunehmen, dafür wird die Küchen Crew bezahlt.
Gute Fahrt
Angelika
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18.12.2024 um 23:00 |
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Von jenxxxxxxx 129 Beiträge bisher
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re: Reisebericht Hochseetour von Jenny
Tag 2: Seetag
Heute war der erste Seetag auf der Reise von Hamburg nach Antwerpen – und sagen wir mal so, der Tag begann mit einer deutlichen Erinnerung daran, dass ich tatsächlich auf einem Schiff bin. Der Wind war stark (50-60 Knoten), die Wellen mehr als deutlich, und das doch deutliche Schaukeln und Schlingern ließ keinen Zweifel daran, dass wir mitten auf der Nordsee unterwegs sind. Es war ein bisschen wie eine diskrete Umarmung des Ozeans – na ja, eine Umarmung die nicht jeder unbedingt braucht und gerne hat.
Doch was tut man, wenn sich der Magen meldet und einen fragend ansieht: „Willst du seekrank werden, oder willst du zunehmen?“ Die Antwort war klar: eine alte Seemannsweisheit sagt das Essen hilft. Also los auf zum Frühstück. Und absolut erstaunlich, trotz dem schlingern des Schiffs ging es mit 9 cm Pumps und engem Rock sehr sicher voran. Kaum saß ich im Restaurant kam sofort ein Ober der mir freundlich Kaffee einschenkte. Das Buffet lockte, und während ich mich durch die Auswahl arbeitete, kam mir der Gedanke: Pest oder Cholera – seekrank oder ein paar Kilos mehr? Ich entschied mich großzügig für Letzteres. Schließlich ist ein Seetag kein Diättag, und wer will schon Kalorien zählen, wenn der Duft von frischem Kaffee, Rührei mit Schinken und vieles mehr in der Luft liegt?
Der Plan, die Kilos später durch Sport wieder loszuwerden, schien mir am Frühstückstisch noch realistisch. Man sieht ja schließlich überall diese beneidenswert aktiven Menschen in Funktionskleidung, die bei Windstärke 8 und noch mehr auf dem Deck joggen. Ob ich mich dazugesellen würde? Nun ja, das bleibt eine Frage des Glaubens – und ich habe mich entschieden, diesen Glauben (zumindest heute) anderen zu überlassen. Und zu meinem Bedauern, ich hab leider auch meine Laufschuhe und Joggingsachen leider nicht mehr in den Koffer bekommen. Jaja, ich ärmste….
Stattdessen genoss ich den Tag in vollen Zügen. Der Horizont, der eigentlich durch das Schmuddelwetter kaum zu erkennen war und den wilden Schaumkronen, hatte ich trotzdem das beruhigende Gefühl, dass das Schaukeln des Schiffes irgendwie auch die Gedanken ins Gleichgewicht bringt. Ein Seetag ist eben nicht nur ein Tag auf dem Meer – er ist ein kleiner Mikrokosmos aus Bewegung (des Schiffs, nicht der eigenen), Entspannung und unaufhörlicher kulinarischen Entscheidungen die Frau treffen muss, die einem stets ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Der Nachmittag brachte eine wunderbare Abwechslung mit sich: das gute alte Stadt, Land, Fluss-Spiel – ein Klassiker, der auf hoher See überraschend neue Dimensionen annimmt. Die Kategorien waren kreativ, die Antworten manchmal grandios und oft so herrlich absurd, dass das Lachen im Raum die Wellen draußen fast übertönte. Manchmal fragt man sich ja schon, wie ein “Schnitzel” plötzlich unter “nautischer Begriff” landen kann oder warum jemand ernsthaft “Antwerpen” als “Fluss” einträgt – aber genau das macht den Charme solcher Spiele aus.
Später lockte der Singlefahrertreff – ein Highlight, das erstaunlich gut besucht war. Die Atmosphäre? Locker, ungezwungen, fast familiär. Natürlich gab es Sekt zum Anstoßen, schließlich trifft man sich nicht einfach so ohne ein bisschen Glanz und Prickeln im Glas. Gespräche wurden geführt, Blicke ausgetauscht, und zwischendurch schien es, als ob das Schaukeln des Schiffes für die ein oder andere Annäherung verantwortlich war – oder war es doch der Sekt?
Der Abend steigerte sich dann noch einmal mit dem Kapitänsempfang, und ich muss sagen, ich habe es in vollen Zügen genossen, mich dafür herauszuputzen. Es gibt einfach etwas Magisches daran, sich in ein Cocktailkleid zu werfen, die Haare zu richten und den Spiegel für einen kurzen Moment zu fragen: „Noch passt alles – aber wie lange noch?“ Für heute jedenfalls saß das Kleid wie angegossen, und der Empfang war ein wahrer Genuss: höfliche Gespräche, ein Hauch von Glamour und das Gefühl, Teil einer ganz besonderen Reise zu sein.
Und was kam danach? Richtig, das nächste Essen. Natürlich nicht zu knapp – warum sollte man sich jetzt zurückhalten, wo man doch gerade erst auf den Geschmack gekommen ist? Ein kulinarischer Genuss jagte den nächsten, und irgendwann stellte ich fest, dass das Cocktailkleid noch enger zu sitzen schien. Vielleicht war das aber auch nur Einbildung. Oder es lag vielleicht am Rotwein?
Der Tag endete mit einem tollen Gespräch mit zwei Mitreisenden, die mit ihrem Humor und ihrer Herzlichkeit noch einmal für den perfekten Abschluss sorgten. Das Schaukeln des Schiffes hatte inzwischen nachgelassen, aber es ist immer noch genug Bewegung da, um mich sanft wie in einer Wiege in den Schlaf zu schaukeln. Ein Tag voller Lachen, Gespräche, Glanz und Genuss – und das Beste? Morgen wartet das nächste Abenteuer – und natürlich die nächsten Kilos die auf mich zukommen.
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18.12.2024 um 23:34 |
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Von Annxxx 144 Beiträge bisher
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re: Reisebericht Hochseetour von Jenny
Interessant sind deine Reiseberichte und die herrlichen Bilder.
Danke Jenny ☕😘🙎♀️
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19.12.2024 um 5:13 |
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Von jenxxxxxxx 129 Beiträge bisher
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re: Reisebericht Hochseetour von Jenny
Tag 3: Antwerpen
Heute morgen zeigte sich Antwerpen von seiner typisch nordischen Seite: mit Wind, Nieselregen und einer Feuchtigkeit, die selbst den besten Regenschutz überlistet. Der Tag begann mit einer viel zu kurzen Nacht – danke, Whiskey, danke Cocktails, und vor allem danke an die Pralinen die mich überraschten, als ich in die Kabine kam. Die kann ja Frau nicht so einfach über Nacht stehen lassen. Vielleicht schimmeln die bis zum Morgen? Frau weiß ja nie, und ich will keine Lebensmittel wegwerfen. Die Ankunft, war so überpünktlich, dass ich noch im Bad stand, als das Schiff sanft (wirklich ganz sanft) an die Pier herankuschelte. Während ich mich für den Landgang stylte, hoffte ich, dass die Frisur den Wind wenigstens für ein paar Minuten überleben würde. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – nach bereits 2 Minuten.
Dennoch war ich motiviert. Der Regen konnte mich nicht schrecken, selbst nicht nach dem völlig verstörenden Vortrag des Bordlektors am Vortag, der uns ernsthaft weismachen wollte, dass die grausamen schokoladigen Verführungen Antwerpens schlanken Ladys wie mir mit den geschätzten 5 Millionen Kalorien den endgültigen Untergang bringen würden. „Pah!“ dachte ich, „Ich bin stark, ich bin entschlossen, und ich bin – na ja – vorbereitet. Aber erstmal frühstücken.“
Ich schwöre, ich habe wirklich nicht viel gegessen. Wirklich nicht! Doch nach der ersten Welle des Nieselregens und ohne Schirm in Sicht konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und wagte mich von Bord – hinein in das Labyrinth Antwerpens und auf direktem Kurs zu meiner ersten Prüfung: die Schokolatiere. Allerdings passierte genau das, was ich befürchtet habe. Nach dem ersten Seetag wieder an Land und der Boden wackelt. Nein kein Erdbeben und nein, auch nicht der Restalkohol vom Sekt heute Nacht. Ich bin ganz einfach nur Landkrank und fange an zu wackeln. Und das sogar auf Blockabsätzen von Stiefeletten und nicht auf meinen Pfennigabsätzen.
Und dann kam es. Halleluja, schon das Betreten des ersten Ladens war ein Erlebnis. Die Gerüche – himmlisch, verführerisch, absolut nicht von dieser Welt – hüllten mich ein wie eine warme, süße Wolke. Es war, als hätte jemand alle Regeln des Selbstbeherrschungs-Universums aufgehoben. Die Schokoladen und Pralinen glitzerten in ihren Auslagen, als wollten sie mich hypnotisieren: „Iss uns, Jenny. Mich, mich mich. Du bist auf Reisen. Kalorien zählen nicht auf Reisen.“ Irgendwie kam mir das Bild von Odysseus und den Sirenen in den Sinn. Plötzlich hörte ich überall diese Stimmen und hätte ich nicht mit wirklich allerletzter Überwindung und Kraft den Laden verlassen, vermutlich wäre ich jetzt noch dort und wahrscheinlich inzwischen auch geplatzt.
Mit Schweißtropfen auf der Stirn lief ich weiter durch die engen Gassen und gerade mal etwa 10 Minuten später stand ich aus Versehen (ich schwöre es war ein Versehen, können meine Augen lügen?) vor der nächsten Schokolatiere. Fertig aus Ende, ich bin stärker als Odysseus, ich muss mich nicht anbinden und Wachs in die Ohren schmieren lassen, um den Pralinen zu widerstehen. Also todesmutig die Stufen hoch und hinein. Luft anhalten, umschauen, rausgehen – fertig, so der Plan. Die Luft konnte ich genau 10-15 Sekunden anhalten und die mor**ischen Kämpfe, die sich in meinem Kopf in dieser kurzen Zeit abspielten, - ach lassen wir es. Es passierte was passieren musste. Die erste Praline – ein Meisterwerk mit zartem Karamellkern – zerschmolz auf meiner Zunge, und ich wusste: Der Lektor hatte recht. Das hier war keine Verführung, das war ein Angriff. Ein perfider, hinterhältiger, süßer, unwiderstehlicher Angriff auf alle guten Vorsätze.
Nach 30-40 Minuten verlies ich dann diesen Laden mit einem breiten, resignierten Grinsen. Es ist genau das Lächeln, das man aufsetzt, wenn man merkt, dass der Kampf aussichtslos ist, aber man sich dennoch irgendwie damit abfindet – mit einem Hauch von Sarkasmus und vielleicht sogar einer Prise schwarzen Humors.
Manche Kämpfe darf man einfach verlieren – vor allem, wenn sie so köstlich sind.
Zurück in Richtung Schiff kam ich am Diamantenmuseum vorbei. Na, das ist doch was und was sind der Frau ihre besten Freunde? Richtig: „Diamonds are a girl’s best friend – weil sie weder reden noch widersprechen, aber immer glänzen.“ Und natürlich Pralinen.
Es gibt doch noch was, was glänzender ist als die Schokolade und den Pralinen, denen ich mich vorher todesmutig entgegenstellte. Aber das, was hier zu sehen ist verschlägt einem die Sprache. Unermessliches funkeln und Glanz und wenn Frau dann die Karatzahlen hört, wird es einem schwindlig. Und nein der Schwindel kam nicht durch die Pralinen.
Mehr als eine Stunde verbrachte ich da drin und vermutlich werde ich heute Nacht von diesem Funkeln träumen. Ich bin dann langsam zurück zum Schiff und hab einfach nur mal relaxt. Das hat nach diesem ganzen Stress wirklich gutgetan.
Heute Abend war dann noch die Premiere des Showensembles mit der „Flower Power Paradise Show“. Ach wie schön, mit grandios schöner Musik aus den 70er und 80er Jahren. Und zufällig hatte ich einen schicken Rock dabei der genau in diese Zeit gepasst hat. Ich hab’s sehr genossen zu der Musik mitzuwippen, Summen und keine Ahnung warum, meine Knie haben plötzlich angefangen sich selbstständig zu machen.
Irgendwann spät, nein früh werde ich nun in meine Koje fallen und vermutlich grandios schöne Alpträume haben. Von glitzernder Schokolade und Pralinen, vom funkelnden Diamanten und Musik aus meiner wilden Zeit von früher. Wobei die wilde Zeit auch heute noch weiter geht.
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19.12.2024 um 17:17 |
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Von klixxxxxxxxxxxx 238 Beiträge bisher
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re: Reisebericht Hochseetour von Jenny
@StiefelH***
Der Leichtmatrose spricht hier von schwerer See, gell
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19.12.2024 um 17:33 |
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Von Rorx 1031 Beiträge bisher
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re: Reisebericht Hochseetour von Jenny
Danke für deinen ausführlichen Reisebericht.
Sehr flüssig geschrieben
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19.12.2024 um 19:54 |
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Von Emmxxxxx 119 Beiträge bisher
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re: Reisebericht Hochseetour von Jenny
stehen dir sicher gut bürgerin, die stiftröcke.
aber ich wusste gar nicht, dass es die in damengröße 54 gibt.
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19.12.2024 um 20:09 |
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Von jenxxxxxxx 129 Beiträge bisher
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re: Reisebericht Hochseetour von Jenny
Tag 4: Antwerpen, und nein – nicht Amsterdam
Gestern Nachmittag, zurück an Bord, hieß es das wir doch über Nacht in Antwerpen bleiben. Wer dachte denn von den Gästen daran, dass Amsterdam uns aus Sicherheitsgründen einen Strich durch die Rechnung machen würde? „Sicherheitsgründe“, hieß es offiziell. Aaaahhhh jaaa, Sicherheitsgründe, so nennt man das heute. Das ist etwa so wie bei der Deutschen Bahn, wenn es heißt das sich der Zug wegen einer Streckenstörung verspätet. Der wahre Grund dort ist aber, dass ein Signal auf Rot steht und keiner weiß so genau warum. Und hier in Antwerpen mit der Artania, da habe ich so meine ganz eigene Theorie: Die Antwerpener Chocolatiers haben die Crew bestochen, damit wir bleiben, und ich armes Ding morgen noch ein weiteres Mal der süßen Versuchung erliege. Und ich muss sagen, dieser Plan ging auf.
Der Morgen begann sehr freundlich – die ersten Sonnenstrahlen kämpften sich durch die noch tiefliegenden Wolken und langsam kam sogar etwas blaues zum Vorschein das man unter dem Wort Himmel schon mal gehört hat. Das Frühstück war erneut ein Balanceakt zwischen Vernunft und „Ach, komm, das kleine Croissant schadet nicht“. Doch diesmal schwang bereits eine leise Ahnung mit: Antwerpen, Runde zwei, könnte gefährlich werden. Nicht wegen der steilen Gangway an Land und meiner Landkrankeit, sondern wegen der Kalorien.
Bei Sonnenschein und kaltem Wind könnte man meinen, der Weg zur nächsten Chocolatiere sei ein Kinderspiel. Schließlich ist die Sonne da, um die Seele zu wärmen, und der Wind – na ja – sorgt zumindest dafür, dass man sich lebendig fühlt. Doch genau hier liegt der Trugschluss: Dieser Weg ist alles andere als einfach.
Bei strahlendem Sonnenschein und einem kalten, unbarmherzigen Wind könnte man meinen, der Weg zur nächsten Chocolatiere sei einfach ein netter Spaziergang. Doch für mich wurde er zu einem epischen inneren Kampf – ein Duell zwischen Vernunft und Verlangen. Der kalte Wind pfiff mir ins Gesicht, als wollte er mir ins Gewissen reden: „Dreh um! Du brauchst keine weiteren 3 Millionen Kalorien!“ Aber die Sonne? Die schien verschwörerisch auf mich herab und flüsterte: „Los, gönn dir! Es ist doch Urlaub!“
Wirklich, ich schwöre, mit aller Gewalt versuchte ich, mich dagegen zu wehren. Jeder Schritt fühlte sich an wie ein kleiner Sieg gegen die Versuchung. „Du bist stärker als eine Schokolade! Denk an das Cocktailkleid! Denk an die Waage!“ Doch dann, wie auf ein geheimes Signal, begann der Wind plötzlich, den süßen Duft der Chocolatiere direkt zu mir zu tragen – ein unsichtbarer Lockruf, der alle meine Argumente zerschmetterte.
Ich blieb stehen, zog den Schal fester und versuchte, mich zusammenzureißen. „Nein, nicht schon wieder! Du hast dich gestern doch schon verführen lassen!“ Aber die Vorstellung von zarter Schokolade, die auf der Zunge zergeht, war wie eine unsichtbare Hand, die mich langsam weiterzog. „Nur mal kurz reinschauen… Nur mal gucken…“ sagte ich mir. Doch tief im Inneren wusste ich: Niemand geht in eine Chocolatiere, um nur zu gucken.
Und so kämpfte ich weiter – ein Schritt vor, zwei zurück, während der Wind und die Sonne in einer diabolischen Allianz die Mission verfolgten, mich schwach werden zu lassen. Ob ich letztlich nachgab? Nun, lassen wir es uns so sagen: Es gibt Momente, da merkt man, dass der wahre Sieg nicht im Widerstehen liegt, sondern sich dem Feind direkt zu stellen und ihm direkt ins Auge, hier die Praline zu schauen. Und irgendwie vermutlich auch magnetisch. Kennt ihr das Gefühl, wenn einem etwas magisch anzieht und man wehrt sich und trotzdem zieht es einem immer näher hin? Ihr kenn den Spruch mit dem Kaninchen und der Schlange? Und genau so war es hier wieder. Eine Mischung aus Panik und Resignation. Man stellt sich hier die Jennifer vor, die regungslos vor der hypnotischen, bedrohlichen Praline verharrt, unfähig, zu fliehen, obwohl der Instinkt genau das fordern würde.
Also was blieb mir übrig? Und ehe ich mich versah, war ich wieder mitten im Schokoladen-Paradies. Es war, als hätten sie auf mich gewartet. „Willkommen zurück, schön dich wieder zu sehen, Jennifer, säuselte es verführerisch und charmant aus sämtlichen Auslagen“. schienen die Pralinen zu flüstern. Und sind wir doch mal ehrlich. Welche Frau kann solchen charmanten Bemerkungen lange widerstehen? Ich bin ehrlich, ich hab’s versucht – aber nach 5 Sekunden aufgegeben.
Doch Antwerpen hat mehr zu bieten als süße Verführungen. Der Spaziergang führte mich zu charmanten Plätzen und kleinen Boutiquen, die den Geldbeutel fast so sehr gefährdeten wie die Schokolade meine Taille. Ein kurzer Zwischenstopp in einem Café – diesmal nur Tee, ich schwöre! – brachte die Erleuchtung: Vielleicht sollte ich Amsterdam gar nicht so sehr vermissen.
Zurück an Bord war es nun natürlich Zeit zum Mittagessen. Aber außer etwas wenig Käse widerstand ich dem 5 Gänge Menü – eiskalt, ja so stark bin ich wirklich. Ähem, ja also wie soll ich sagen, es gab da ja auch noch ein Dessert, das sich Eis mit Erdbeeren nannte und so, also, ach lassen wir das …
Nachmittags war dann der Besuch der Brücke erlaubt. Der Besuch auf der Brücke des Schiffes war wie ein Blick hinter den Vorhang eines magischen Theaters – nur eben mit mehr Knöpfen, Bildschirmen und einer beeindruckenden Aussicht. Schon der erste Schritt hinein war wie ein kleiner Moment der Ehrfurcht: Hier also steuern sie das schwimmende Hotel, das ich bisher nur von den Sonnendecks und Restaurants aus bewundert habe.
Zwei Offiziere begrüßten mich mit einem Lächeln, das fast so strahlend war wie das Wetter draußen. Ich versuchte, interessiert und klug zu wirken, während ich mich heimlich fragte, was wohl passiert, wenn ich aus Versehen einen der Knöpfe drücke. (Spoiler: Ich habe es nicht ausprobiert – Safety First!)
Die Navigation? Ein beeindruckender Tanz zwischen modernster Technik und der Erfahrung von Leuten, die wissen, wie man ein Schiff auch bei Windstärke „Was-zum-Teufel“ sicher durch die Wellen bringt. Und dann diese Aussicht: Der Blick von der Brücke war wie das Kino der Natur – nur ohne nervige Popcornrascheln.
Natürlich durfte auch die obligatorische Frage nicht fehlen: „Und was passiert, wenn der Autopilot mal ausfällt?“ Die Antwort war charmant lässig, als hätte man hier alles schon erlebt. Ich beschloss, mich gut zu benehmen – schließlich möchte ich nicht, dass auf der Brücke jemals hektische Knöpfe gedrückt werden müssen.
Am Ende war ich fasziniert und beruhigt zugleich. Fasziniert von der Technik, beruhigt von der Professionalität der Crew – und vielleicht ein kleines bisschen stolz, dass ich keinen Alarm ausgelöst habe. Ein absolut charmantes Erlebnis, das mir zeigt: Während ich mein nächstes Dessert genieße, sitzt jemand dort oben und hält Kurs. Respekt!
Nach dem Abendlichen 5-Gänge-Menü hätte man meinen können, dass der Abend kulinarisch abgeschlossen war. Doch nein, nicht auf diesem Schiff! Denn was wartet draußen auf dem Deck, in funkelndem Glanz? Ein Weihnachtsmarkt – natürlich mit Glühwein und Bratwurst.
Es begann mit einem inneren Dialog: „Du bist doch satt.“ – „Aber es ist Weihnachtsmarkt! Das zählt nicht!“ Also zog ich meinen Mantel an, ignorierte das leise Zerren meines Cocktailkleids und begab mich hinaus in die kühle Abendluft.
Der Glühwein dampfte verheißungsvoll, und die kleinen Stände waren liebevoll dekoriert. Ich war fest entschlossen, nur zu „schauen“. Doch kaum hatte ich den ersten Becher Glühwein in der Hand, da zog mich der Duft der Bratwurst magisch an. Und da stand sie: die Wurst, goldbraun, leicht knusprig, perfekt gegrillt. Eine Stimme in meinem Kopf flüsterte: „Es ist Tradition. Es wäre fast unhöflich, sie nicht zu essen.“ Und wer bin ich, Traditionen zu brechen?
Das Resultat: Ein Glühwein in der einen, eine Bratwurst in der anderen Hand, und ich mitten im Weihnachtszauber, während meine innere Vernunft irgendwo in der Ecke saß und resigniert den Kopf schüttelte. Doch was soll’s? Der Wind war kalt, die Stimmung warm, und in diesem Moment gab es keinen besseren Ort auf der Welt.
Am Ende kehrte ich, leicht beschwipst und überaus zufrieden, zurück in meine Kabine. Der Abend war ein kulinarisches Abenteuer gewesen, und ich beschloss: Morgen gibt es Salat. Oder vielleicht auch nicht. Schließlich ist Weihnachten – und Tradition ist Tradition!
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20.12.2024 um 16:05 |
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Von lucxxxxx 47 Beiträge bisher
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re: Reisebericht Hochseetour von Jenny
Es ist ja auch im täglichen Leben zu sehen: immer weniger Frauen tragen Röcke oder Kleider!!
Warum?
Frauen können sich OHNE Männer vermehren!! Das ist heute möglich!!
Männer braucht es nur noch für Kriege! Als Kanonenfutter!!
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20.12.2024 um 18:55 |
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Von Tanxxxxxxxxxx 273 Beiträge bisher
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re: Reisebericht Hochseetour von Jenny
Dir ist schon klar, dass die Leute, die sich um das Wetter kümmern, bisweilen auch Meteorolügen genannt werden?
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20.12.2024 um 20:44 |
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