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Thema: Spiegel Kultur zum Album der Woche von Anohni


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Von Andxxxxxxx
916 Beiträge bisher
Spiegel Kultur zum Album der Woche von Anohni

Ein "What’s Going On" für unsere Zeit Mit Stimmgewalt und sanftem Soul setzt die Transgender-Künstlerin Anohni der Queerfeindlichkeit ein entwaffnendes Meisterwerk entgegen: My Back Was a Bridge for You to Cross. ist unser Album der Woche. Je sichtbarer und selbstbewusster queere Kultur in Medien und in der Öffentlichkeit repräsentiert wird, desto heftiger der Backlash reaktionärer Kräfte. In den ersten drei Juni-Wochen, mitten im traditionellen Pride Month der queeren Gemeinde, habe es allein in den USA 101 Übergriffe gegen LGBTQ-Personen gegeben, fand eine gemeinsame Studie der Schwulenorganisationen Glaad und der Anti-Defamation League (ADL) heraus – mehr als doppelt so viele wie im selben Zeitraum 2022. Weltweit sehen sich Schwule, Lesben und vor allem trans Personen mit einem Anstieg von Gewalt und Beschimpfungen konfrontiert. Konservative US-Staaten wie Florida erlassen queerfeindliche Gesetze, auch in Deutschland wird mit teils homophoben Argumenten über das geplante Selbstbestimmungsgesetz für Transs**uelle gestritten. In diesem aufgeheizten Kulturkampf gelingt es der gefeierten Transgender-Künstlerin Anohni nun, dem Hass und der Ignoranz eine radikale Geste der Empathie entgegenzusetzen. The truth is that I always thought / you were beautiful / in your own way. / That’s why this is so sad, singt die 51-Jährige in einem entwaffnend schönen Soulsong ihres neuen Albums: All das Unverständnis, das Gegeneinander mache sie traurig: It must change – es muss sich ändern –, fleht sie mit der vibrierenden, warmen Kopfstimme, die sie zu einer Szenegröße gemacht hat. Das Lied erinnert in seiner seufzenden Verzweiflung an Marvin Gayes sozialkritische Bestandsaufnahme What’s Going On, ein Meilenstein der Popmusik, an den sich Anohni mit ihrem neuen Album anlehnen möchte, wie sie sagte. Zuletzt schien sich die in England geborene New Yorkerin mit Hopelessness (2016) und den schroffen Elektroniksounds von Daniel Lopatin eher einer zynischen Resignation hinzugeben. Auf My Back Was a Bridge for You to Cross dominieren nun jedoch die zumeist sanften Gitarrenklänge von Produzent Jimmy Hogarth, der zuvor Künstlerinnen wie Amy Winehouse und Duffy betreute. Zusammen mit der reaktivierten Band The Johnsons gelangen Anohni einige sinnliche, an Paul Weller erinnernde Northern-Soul-Nummern, darunter Can’t, das sich mit trauriger Vehemenz gegen den Tod eines geliebten Freundes stemmt. Die behutsam swingende Ballade Sliver of Ice wurde von einer Geschichte inspiriert, die ihr Lou Reed kurz vor seinem Tod erzählt habe: wie das schlichte, aber beglückende Gefühl eines auf der Zunge schmelzenden Eiswürfels seine misanthropische Weltsicht in etwas Milderes verwandelt habe. Zorn über die Verhältnisse bricht sich auch noch Bahn, aber wohldosiert und eingehegt in Wohlklang, etwa in Go Ahead über das selbstzerstörerische Verhalten eines Freundes oder Haters, in dem Anohni herausfordernd über verzerrtes Gitarrengeheul singt: You are an addict, / go ahead, hate yourself, / I can’t stop you. Doch die Frust-Eruption mündet in harmonischeren Ausklängen. In Scapegoat, dem elegischen Mittelstück des Albums, findet Anohni schließlich im auf- und abwogenden Sirenenklang der Gitarren einen Purple Rain-Moment. In this society / a scapegoat is all I can be, singt sie bebend vor Schmerz über das Gefühl, ein entmenschlichtes Müllgefäß für queerfeindliche Angriffe und Anwürfe zu sein. Aber auch hier streckt sie noch einen zarten Fühler der Hoffnung aus, indem sie ihre bedrückenden Lyrics hier und in anderen Songs immer auch aus dem Bewusstsein der eigenen Widersprüche und Schwächen heraus singt: Sündenböcke, Klischees und gedankenlose Vorurteile existieren auf beiden Seiten, scheint sie sagen zu wollen. Ein Friedensangebot. Auf dem Cover dieses in erdigen, a***ogen Klängen und traditionellem Blues, Soul und Rock nach Trost tastenden Albums ist nicht sie selbst, sondern Marsha P. Johnson zu sehen. Die 1992 unter ungeklärten Umständen verstorbene Dragqueen gilt als Symbolfigur der New Yorker Stonewall Riots – der Urszene der queeren Pride-Bewegung. Johnson gab nicht nur Anohnis Band ihren Namen, sie war auch ihr spiritueller Leitstern. Eine sinnstiftende Funktion, die Anohni mit ihrer mächtigen Stimme und ihrer monumental ermutigenden Musik nun selbst übernimmt. It must change! Nicht das aktuelle Album, aber ein bunter Überblick

15.07.2023 um 20:49    Diesem Beitrag direkt AntwortenAntworten
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