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Travesta - Forum |
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Von Joaxxxxxxxxx 326 Beiträge bisher
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Es hat sich nicht viel verändert...
Forumsbeitrag (Souled) vom 11.11.2006
Das Genital ist das kleinste Problem
Liebe Maria,
ja, ich bin mir bewusst, dass ich noch andere Probleme habe, als mein körperlicher Konflikt - ich mag das T- Wort gar nicht mehr aussprechen.
Denn letztendlich reduziert es sich darauf, auf den Konflikt zwischen Körper und Geist. Ich werde von der Gesellschaft als Mann gesehen, weil mein Körper sich so ausdifferenzierte und weil Menschen in unserer Gesellschaft nur nach dem Augenscheinlichen beurteilt werden.
Was ich hier suche, ist der Austausch als Frau mit Frauen, die sich in dem gleichen Konflikt befinden. Statt dessen begegnet mir eine Seelenblindheit die ungeheuerlich ist. Als ob eine chirurgisch geschaffene Körpertasche alle Unstimmigkeiten unseres Körper beseitigen würde.
Es herrscht hier der unausgesprochene Tenor, dass Frau unter ihrem Genital leiden muss, wenn sie wirklich für sich in Anspruch nehmen will als Frau anerkannt zu werden.
Dazu sage ich: Das Genital ist das kleinste Problem von allen ... körperlichen .. Unstimmigkeiten, mit denen wir ein Leben lang auskommen müssen. Da können die Hormone auch nichts daran ändern. Sie verändern unsere Hirnchemie, machen unseren Körper runder und optisch weiblicher... aber dadurch verändern sich nicht biologische Tatsachen.
Wenn ich in den Spiegel sehe, dann blickt mich ein männliches Gesicht an, das ändern weder Hormone, noch Kosmetik. Die Proportionen meines Körpers bleiben männlich, daran können Hormone auch nichts ändern.
Aber das ist nicht das wirkliche Problem, oh Gott... nein. Männer sind Gott sei Dank sehr blind, wenn sie irgendetwas an uns sehen, was ihnen gefällt, zum Beispiel die Beine, dann schaffen sie es über alle anderen Disharmonien hinweg zu sehen. Eine beneidenswerte Gabe...
Doch ich weis..
dass mein Körper eine Täuschung ist. Das mein Leib nicht empfangen kann, meine Brüste nie ein Baby nähren werden.
Wenn ich mit einem Mann schlafe, werde ich nie das Gefühl potentieller Fruchtbarkeit haben, das, was ein Mann unbewusst an einer Frau sucht, was der Geschlechtsakt symbolisiert - unabhängig davon ob man verhütet oder nicht.
Die Verschmelzung kann nur auf geistiger Ebene stattfinden, denn meine Genital, wenn es ein Chirurg denn kosmetisch verändert, wird immer nur eine Körpertasche sein, in der sich ein männliches Genital reibt. Eine wirkliche Verbindung mit meiner Weiblichkeit kann nie stattfinden.
Sagt nicht, dass ich alles nur auf die biologische Fortpflanzung reduziere. Fragt Frauen, denen man ihre ihre Gebärmutter und oder ihre Eierstöcke entfernt hat. Auch wenn sie lernen müssen sich damit zu arrangieren, genau wie wir, so haben sie doch das Gefühl eines elementaren Bestandteils ihres weiblichen Selbstverständnisses beraubt zu sein.
Ja, ich habe ein Gehirn, das weiblich funktioniert - ich drücke das bewusst so aus - und damit den Konflikt zwischen Körper und Geist hervorruft. Denn ein Mensch ist nicht nur Geist, Körper und Geist sind im Normalfall eine Einheit.
Die Psyche der Frau ist immer von dem Bewusstsein ihrer Fruchtbarkeit geprägt, mal mehr mal weniger im Hintergrund. Wer das ignoriert, hat etwas Wesentliches des weiblichen Geistes nicht verstanden.
Ich bin eine taube Nuss. Meinen Körper wachsen Brüste auf einem zu großen Brustkorb und sie sind nur traurige Erinnerungen daran, dass ich körperlich keine Frau bin. Sie werden nie MEINEM Baby Geborgenheit und Nahrung spenden. Auch nicht als Möglichkeit. Auch wenn heute viele Frauen keine Kinder bekommen wollen, meist aus wirtschaftlichen Gründen, aber diese MÖGLICHKEIT macht sie innerlich zur Frau.
Mein Unterleib ist organisch nicht so strukturiert, dass da ein Leben heranwachsen kann. Ich kann Bauchtanz lernen, aber es ist lächerlich, denn mein Bauch ist nicht der Bauch einer Frau. Er ist einfach nur ein Behälter für Organe. Kein möglicher Sitz des Lebens, kein Symbol für die Geborgenheit der Menschheit, wie sie zum Beispiel im Marienkult ihren Ausdruck findet.
Mein Köper hat sich männlich ausdifferenziert, das heist geschlossen, hart, zum Kampf bereit. Meine Knochen sind schwerer, zum Teil härter, die Organe, die mich zum Kampf befähigen besonders augebildet, wie zum Beispiel mein Lungenvolumen. Meine Fruchtbarkeit ist zwischen meine Beinen versteckt, wo sie ständig bedroht ist. Es gibt eine Anekdote über den Vietnamkrieg, dass die GI in den Hubschraubern ihre Stahlhelme nicht auf dem Kopf trugen sondern ihre Genitalien damit bedeckten. Nicht den Kopfschuss fürchteten sie, sondern den Verlust ihre Männlichkeit.
Darin liegt eben auch der Widerspruch zwischen meinem Geist und meinem Körper. Ich empfinde meine seelische Fruchtbarkeit innen ... und nicht außen. Meine Genitalien, so wie sie sind, sind Fremdkörper, sie sind nicht der Sitz meiner innerlichen Fruchtbarkeit.
Mein Genital ist für mich nur ein Körperanhängsel, das gelegentlich auch für meine Organsmusfähigkeit an Bedeutung gewinnt. Mehr nicht.
Wenn ich mit einer Frau zusammen bin, dann muss ich mir meine Penis eben als vergrößerte Klitoris denken. An diesem Selbstbetrug wird sich auch nichts ändern, wenn mein Penis nach innen ausgestülpt sein wird. Dann muss ich mir diese Körpertasche als Vagina denken.
Das Bewusstsein, dass jenes Teil da unten nicht meine Weiblichkeit ist, daran ... es fällt mir schwer zu glauben, dass die OP daran etwas ändern kann. Vielleicht ist dem so, ich ... kann es mir aus meiner Situation heraus nicht vorstellen.
Und ich bin doch im Prinzip bereit mich dieser Operation zu unterziehen. Mein Widerspruch nährt sich aus dem Druck, der hier aufgebaut wird. Auch wenn es nicht immer verbalisiert wird, so gibt es doch eine Klicke hier, die diesem - für mein Empfinden unerheblichen Teil meines Körpers zu viel Aufmerksamkeit schenkt und meine Weiblichkeit scheinbar nur daran misst, wie weit ich diesem Bereich mit Aversion begegne. Es scheint diesen Geistern nicht vorstellbar, dass ... die Qual sich nicht nicht auf diesen Bereich des Körpers beschränken muss, dass der Gesamtwiderspruch den ich aushalten muss mich so stark zermürbt, dass ich für mein Genital keine besondere Empfindlichkeit mehr hege.
Warum können wir uns hier nicht von Frau zu Frau unterhalten? Dass ich meine Weiblichkeit unter Beweis stellen muss, daran werde ich schon allein durch die geschlossenen Foren erinnert. Ich verstehe die Notwendigkeit und doch erinnert mich diese "Bewerbersituation" an unangenehme Erlebnisse. als mir eine Administratorin aus einem anderen Forum schon nach dem ersten Mailkontakt attestierte, dass "mein Problem nicht TS ist, sondern dass ich eine Sozialphobie habe"
Ich habe so viel zu erzählen aus meinem Innenleben, den Konflikten, wie ich damit umgehe, welche positiven und negative Erfahrungen ich mache.. und ich habe so viel zu fragen, auch intime Fragen, die den Bereich des öffentlichen verlassen.
Statt dessen wird meine Einstellung gegenüber einem ... doch so kleinen Part meines Körpers zum Anlass einer Grundsatzdiskussion. Ich bekomme - auch per Mail den guten Rat mich zu hinterfragen, ob TS wirklich mein Problem ist.
Ich sage es euch klar: Nein! Mein Problem ist, dass ich eine Frau bin, die ihren Körper als Gewalt gegen ihre Seele empfindet, ich bin eine Frau, die aufgrund ihrer körperlichen Missgestalt in Konflikt mit dem Normdenken der Gesellschaft gerät, ich bin eine Frau die mit ihren Problemen einsam ist und sich nach einfühlsamen Gesprächen mit Leidensgenossinen sehnt.
TS ist nur der medizinische Ausdruck für die Fülle dieser Probleme. Aber ansonsten bin ich Mensch ... und Frau.
Ich möchte das nicht mehr unter Beweis stellen müssen. Wenn mir die Zeit in diesem Forum eines gezeigt hat, dann wie einsam und verzweifelt ich mit mit meine Konflikten bin, wie sehr ich mich nach intimen, vertrauten Umgang mit gleich Betroffenen sehne, ohne diese Selektionsschranke, die zwar offiziell immer wieder geleugnet wird "du musst dich doch nicht rechtfertigen", die aber praktisch vorhanden ist.
Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Nehmt mich als Frau an, oder lasst es. Diese mentalen Kämpfe, gerade mit jenen, die glauben Menschen nach Schablonen beurteilen zu müssen, haben mich müde gemacht. So stark bin ich nicht, das weis ich seit gestern...
Die Wunde in mir meldet sich immer wieder zu Wort, wenn meine Identität angezweifelt wird. Mein ganzes Leben musste ich mich "beweisen", ich kann das nicht mehr.
Vielleicht bin ich tatsächlich zu sensibel für diese Auseinandersetzungen, es verletzt ich, wenn Menschen, deren Freundschaft und Verständnis ich suche sich von mir distanzieren, weil sie glauben mich aufgrund weniger Worte, oder der Tatsache, dass ich ein Profil auf einer Kontaktseite habe beurteilen zu können.
Ja, dabei habe ich auch die zustimmenden Worte übersehen, ich möchte mich bei euch allen bedanken, die ihr mich trösten wollt. Die Grenzen der Internetkomunikation werden hier so deutlich sichtbar, denn ich würde euch gerne von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen und euch umarmen...
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02.10.2024 um 23:03 |
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Von Joaxxxxxxxxx 326 Beiträge bisher
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re: Es hat sich nicht viel verändert...
Heute würde ich meine Scheide nicht mehr als "Körpertasche" vezeichnen. In der Tat ist in den Jahren nach der OP eine emotionale Verbundenheit mit meinem Genital gewachsen, die ich mir so damals einfach nicht vorstellen konnte. Es ist jedoch überraschend und heilsam erinnert zu werden, dass die heutige unduldsame Haltung gegenüber nonOP nicht etwas neues ist.
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02.10.2024 um 23:08 |
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Von depxxxx 18 Beiträge bisher
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re: Es hat sich nicht viel verändert...
Lang lang ists her, da haben wir noch anders über uns gedacht und uns empfunden.
Einige Dinge haben sich geändert, andere Dinge sind egal geworden.
Wichtig ist doch letztendlich nur, wie wir mit uns umgehen und das wir in Harmonie leben können.
Wie das geschieht, spielt doch keine Rolle.
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03.10.2024 um 0:55 |
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Von Annxxx 133 Beiträge bisher
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re: Es hat sich nicht viel verändert...
Sehr treffend geschrieben.
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03.10.2024 um 4:53 |
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Von Heixxx 461 Beiträge bisher
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re: Es hat sich nicht viel verändert...
Bis dahin konnte ich dir folgen, da bin ich d'accord.
Danach verlässt du mein Verständnis
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03.10.2024 um 7:00 |
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Von _Jexxx 1566 Beiträge bisher
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re: Es hat sich nicht viel verändert...
Das stimmt sicher alles.... nur warum machst du dich selber so herunter.
Wenn ich beginne mich selber als Nachbau einer Frau zu betrachten, ist das ja noch schlimmer als die Zeit im männlichen Körper als Frau zu betrachten.
Wir beide du und ich wollten die Angleichung um jeden Preis. Ich für mich genieße es jedes mal, wenn ich aus der Dusche, vor den Spiegel trete.
Man könnte jetzt sagen, keine Frau ist perfekt und jede findet etwas was Ihr an sich nicht gefällt. Aber wenn dich die Gesellschaft, als Frau wahrnimmt... dann hast du und ich doch gewonnen.
Scheiß auf die 3 Fragezeichen die über manchen Köpfen stehen.
Du bist eben einzigartig... aber trotzdem eine Frau wie jede andere für die meisten... und das zählt
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03.10.2024 um 7:05 |
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Von Joaxxxxxxxxx 326 Beiträge bisher
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re: Es hat sich nicht viel verändert...
Der Text ist von 2006!
Ich habe diesen Text in Souled geschrieben, einen Selbsthilfeforum das zu dieser Zeit sehr populär war. Nahezu alle geposteten Texte dort von allen Teilnehmern hatten diese Qualität. Damals war das iPhone noch nicht der Öffentlichkeit präsentiert worden, und die Menschen konnten noch lesen und schreiben. ;) Leider hatte Souled 2010 zugemacht, der Betreiber konnte die Kosten nicht mehr stemmen. Einige meiner Texte dort habe ich vor dem Untergang gerettet.
Natürlich empfinde ich heute anders, in den folgenden Jahren gelang es mir mich mit meinem Körper zu versöhnen, trotz der misslungenen Operation. Es war jedoch geradezu ein Dejavu diesen Text auf Blogspot zu lesen, weil sich wirklich kaum irgendwas an der Situation von "Fortgeschrittenen" Transfrauen gegenüber noch nicht operierten verändert hat.
Übrigens hatte damals Cveta auch in diesem Forum geschrieben, nicht ganz so ausführlich, aber ihre Texte hatten auf jeden Fall eine andere Qualität als heute. Isolation und Einsamkeit können einen Menschen seelisch verkümmern lassen...
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03.10.2024 um 8:16 |
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Von Swexxxxxxxxx 73 Beiträge bisher
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re: Es hat sich nicht viel verändert...
"Es ist erstaunlich wie viele
Menschen sich für ihren körper schämen
und nur wenige für ihren verstand"
Zitat Unbekannt
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03.10.2024 um 9:38 |
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Von thoxx 21 Beiträge bisher
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re: Es hat sich nicht viel verändert...
ja manche leben im gestern was ansichten meinungen usw anbelangen.
schauen nach was vor jahren war tun dann wichtig weil sie es irgendwie nicht verstanden haben.man kann früher nicht mit heute vergleichen das wäre so als wenn man äpfel mit birnen vergleichen würde.
alles verändert sich sehr schnell damals warst jung hattest andere ansichten träume sehnsüchte heute ganz andere vieles sieht man anders durch lebenserfahrungen.
nur einige hier sind irgendwie stehen geblieben weil sie den bus verpasst haben
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03.10.2024 um 9:49 |
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Von Sisxxxx 27 Beiträge bisher
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re: Es hat sich nicht viel verändert...
Ein sehr guter Beitrag, der auch eine tiefe Intimität des Seelenlebens beinhaltet. Es wird eine Problematik angesprochen, die es schon lange gibt und an der sich leider nicht sonderlich viel geändert hat.
Die Wahrnehmung eine Frau zu sein, im Körper eines Mannes, ist mehr als nur die Summe der zu verändernden Teile. Und genau damit haben leider einige Hardliner hier immer noch ihre Probleme.
Im Grunde wird man nur als Frau wahrgenommen, wenn man dafür auch etwas "opfert". Wer nicht die Schritte der Angleichung wagt wird von vielen eben als solche nicht anerkannt. Und die Frage damals war: "Wieso eigentlich nicht?"
Und diese Frage ist berechtigt. Denn ob diese Angleichungen wirklich das eigene Wohlbefinden und das eigene Selbstverständnis des Ich-Seins verbessern, dass kann einem niemand garantieren.
Bei vielen hilft es und das freut mich auch, denn es zeigt, wir haben auch Wege um das seelische Leiden zu lindern. Aber solche Maßnahmen müssen ja nicht für alle die gleiche Wirkung erzielen.
Was ist zum Beispiel, wenn sich jemand drastischen Veränderungen unterzieht und dann in den Spiegel schaut und sich selbst aber nicht wiedererkennt? Denn jeder Eingriff hat auch eine Erwartungshaltung zur Folge. Und welchen Stress das auf die Person ausübt und vor allem, welche Depressionen es auslöst, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden, dass unterschlagen hier einige gerne mal.
Man stelle sich vor, dass man sich solchen Eingriffen wegen gesellschaftlichen Drucks unterzieht und man dann etwas vor sich sieht, dass einfach nur falsch ist. Ein Kompromiss, der nicht Versöhnung mit sich selbst bringt, sondern nur für andere als nötig empfunden wurde.
Eine Operation bzw. auch andere Formen der Angleichung sind nicht für jede Person eine Lösung, dennoch fühlen und verstehen diese sich als Frau. Die Verurteilung anderer ist dann leider das Beschämende an unserer Gesellschaft.
Es ist ehrlich gesagt sogar noch schlimmer. Viele dieser Hardliner nutzen sogar eben diese Menschen als Beispiel für ein falsches Verständnis von TS aus. Oft passiert das aus Angst, da sie irgendwelche Konsequenzen fürchten, die nicht wirklich etwas miteinander zu tun haben. Und das ohne jegliche Sympathie, denn nur das eigene Verständnis ist für sie geltend. Dass dabei auch Menschen verletzt werden, stört sie leider nicht.
Was mich aber sehr betroffen macht, sind dann eben die Antworten, die es auf diesen Text schon gibt. Ich bin mir nicht sicher ob einige diesen Text nicht richtig gelesen haben oder einfach nicht verstanden, worum es eigentlich geht.
Wenn ich dann lese "Sei stolz auf deine Angleichungen, jetzt akzeptieren dich mehr" oder "Wenn ich Bilder von früher sehe, dann kann ich auch nicht mehr die Person von früher erkennen. Jetzt erst fühle ich mich wie ich bin", kann ich einfach nur noch mit den Kopf schütteln.
Es geht in dem Text eben darum, dass es ein Problem ist, dass man nur mit Angleichung akzeptiert wird und dass es Menschen gibt, die genau darunter leiden.
Mich freut es, wenn solche Angleichungen für Menschen helfen und das innere Leiden lindern können. Aber man kann nicht erwarten, dass es auch für andere so ist. Und nur weil es Menschen gibt, die nicht glauben, diese Angleichungen würden nicht helfen, kann man ihnen absprechen, dass sie sich als Frau verstehen.
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03.10.2024 um 10:36 |
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Von Andxxxxxxx 1095 Beiträge bisher
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re: Es hat sich nicht viel verändert...
Ganz toller Text Punkt!
Für mich spricht daraus aber auch der deutliche Wunsch nicht nur innerlich Frau zu sein, sondern auch äußerlich. Es reicht also offensichtlich doch nicht - wie einige begaupten - nur mit sich selbst im Reinen zu sein. In dem Moment in dem ich vor dem Spiegel stehe und breite Schultern sehe, und einen ausgeprägten Adamsapfel, neandertalergleiche Augenbrauenwülste und mit 190cm Größe 95% der Frauen da draußen überrage, fällt es halt doch schwer sich selbst als Frau zu identifizieren. Und in dem Moment fällt es auch meinem Umfeld schwer mit der Identifikation. Was nutzt es da eine Neo-Vagina zu haben, wenn man doch regelmäßig auf der Straße blöd angemacht wird und sich "beweisen" muss, wie hier sehr schön getextet wurde. Nich nur sein Inneres Bild muss man beweisen, nein, auch das Äußere. Und wenn das Außen absolut nicht zum Inneren passt, denke ich ist es furchtbar schwer, einen inneren Frieden zu finden. Der Apfel wird in der Wahrnehmung IMMER ein Apfel bleiben, auch wenn er im Innern eine Birne ist. Und wie viele Äpfel gibt e WIRKLICH, denen es egal ist, was die anderen Äpfel sagen? Man wird IMMER ein Außenseiter sein. Und ich wette 99% der Menschen tut das weh! Vielleicht nicht immer, aber immer wieder.
In sofern glaube ich ebenfalls, dass Innen und Außen eben eine Einheit sind und alle weiblichen Gefühle und Gedanken und Selbstverständnis durch die Erscheinung torpediert werden, an der wir aber leider nichts ändern können. Wohl derjenigen, die VOR der Pubertät die richtige Richtung einschlagen konnte um im Erwachsenenalter GANZ Frau zu sein oder mit zierlichen Gliedmaßen, weichen Zügen und moderater Körpergröße gesegnet ist.
In sofern denke ich, dass der Hass gegen das eigene Genital ein innerer Konflikt ist, der Hass auf das Aussehen aber nicht weniger schwer wirkt, aufgrund der ewigen Beweispflicht.
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03.10.2024 um 12:02 |
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Von Joaxxxxxxxxx 326 Beiträge bisher
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re: Es hat sich nicht viel verändert...
@Sissbeq:
Nicht dass Du diesen Text missverstehst: ich sprach mich damals nicht gegen körperliche Angleichungen aus, noch glaube ich dass eine Person mit einer wirklich weiblichen Selbstidentität dauerhaft in einen maskulinem Körper Frieden finden könnte.
Es ist durchaus ein legitimer Indikator bei Personen mit selbst geäußerter Transs**ualität darauf zu achten, wie diese Person zu ihren angeborenen Geschlechtsmerkmalen steht. Jedoch sehe ich eine Person nicht erst als Frau, oder Mann, wenn die Form des Genitals dem Identgeschlecht entspricht. Und ich persönlich finde immer noch, dass eine MzF Person erst dann eine Personenstandsänderung bekommen sollte, wenn sich diese von ihnen Testikeln trennen konnte. Spe*** kann man heute auf Kassenkosten einfrieren, es gibt keinen Grund diesen leichten Eingriff auszuschlagen, zumal dann die Notwendigkeit gesundheitsbelastender Testo Blocker entfällt. Nur eine Person die sich innerlich nicht ganz sicher ist, würde vor einer Orchi zurückschrecken. Und auf die Unsäglichkeit den Personenstand jährlich ändern zu können komme ich lieber erst gar nicht zu sprechen.
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03.10.2024 um 14:14 |
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