Leben wie/als Frau oder nur gefühlsmäßig oder nur optisch angepasst? Wie es sich „anfühlt“ eine Frau zu sein, oder was es bedeutet, wenn jemand sagt, ich lebe als Frau oder wie eine Frau oder sich gleichberechtigt mit Cisgender fühlt, wurde das eine oder andere mal kontrovers diskutiert. Ich bin ja nun auch schon seit fast 2 Jahren „anders“ unterwegs in der Welt. Geboren als Mann, habe ich meine weibliche Seite „entwickelt“ und lebe nun 24/7…..tja, wie eigentlich?....als Frau?....androgyn?....non-binary?....weiblicher Mann? Was genau bedeutet es „als Frau“ zu leben? Für geborene Männer OHNE Genderdysphorie im Grunde hauptsächlich die optische Verwandlung. Ich persönlich schminke mich täglich und kleide mich ausschließlich weiblich – macht mich das irgendwie zur Frau? Im Grunde weiß ich es nicht. Wenn man nur den Alltag her nimmt, also Outing, Diskussionen, Anfeindungen etc. mal raus lässt, ist mein Leben identisch zu vorher. Ich hab (größtenteils) die selben Freunde, die selben Nachbarn, meine Eltern lieben mich wie zuvor, ich arbeite wie vorher, mache meine Ausbildung, gehe einkaufen wie vorher, koche wie vorher, schaue die gleichen Filme und lese die gleichen Bücher. Ich mag immer noch Actionfilme, fahre Mountainbike und mache Fitnesstraining. Ich besuche Ausstellungen, fahre an den See oder gehe in Live-Konzert. Es ist alles gleich. Also warum betreibe ich den Aufwand des Schminkens, Haare machens, Rasierens etc.? Weil es sich stimmig anfühlt. Versuche zwischendrin wieder als Mann (also ungeschminkt, unrasiert und in männlicher Kleidung) vor die Tür zu gehen sind gescheitert. Es hat sich nicht mehr nach „mir“ angefühlt. Meine innere, feminine Seite, die ich als Mann schon immer hatte, passt jetzt zum Äußerlichen. Ich muss nicht mehr den harten, lauten, Macho spielen um (m)einer Rolle als Mann gerecht zu werden. Ich kann ich sein. Ich gucke in den Spiegel und freue mich regelmäßig über das was ich sehe. Ich fühle mich irgendwie freier, unbeschwerter, achte kaum noch darauf wie andere mich wahrnehmen, lebe einfach – und will auch nicht mehr zurück. Also zurück zum Thema….wie ist es „als Frau“ zu leben? Ich hab keine Ahnung, vielleicht wäre es anders wenn ich dauerhaft Hormone nehmen würde…vielleicht würde meine Gefühlswelt sich dann verändern und ich gucke lieber Liebesfilme oder lese Liebesromane, weine (noch) öfter oder verliebe mich in einen Mann – keine Ahnung was ein Überschuß an Östrogen bewirken würde. Für mich gesprochen, als Zusammenfassung, hat sich am Leben selbst, also am Alltag überhaupt nichts geändert….

Ich bin nur am Wochenende als Frau unterwegs. Das aber mittlerweile regelmäßig. Unter der Woche lebe ich bis jetzt als Mann. Allerdings weiss ich nicht, wie es sich denn überhaupt anfühlt, als Mann zu leben. Lebe ich vielleicht auch im Alltag als Frau ohne es zu wissen, trage aber neutrale Kleidung? Warum betreibe ich diesen Aufwand am Wochenende? Zunächst einmal fühle ich mich wesentlich wohler in meiner Rolle als Frau. Es ist für mich einfacher Kontakte zu knüpfen oder mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Das liegt daran, dass ich angesprochen werde, beispielsweise auch von Frauen und ich selten die Initiative ergreifen muss. Als Mann muss ich das meistens und das ist das, was mich schon immer gestört hat. Auch glaube ich, dass meine Ausstrahlung als Frau im Vergleich zu meiner Männerrolle selbstbewusster ist. Auf der gestrigen Party hat sich z.B. jemand zu mir gesetzt und wir haben uns unterhalten. Als Mann wäre mir das vermutlich nicht passiert. Gegen Ende der Party hat sich dann noch eine Person persönlich von mir verabschiedet. Eine andere Person, zu der ich noch nicht einmal zuvor Blickkontakt hatte, hat mich ebenfalls gegrüßt. Als Mann ist mir das nie passiert. Ansonsten fühle ich mich einfach besser und irgendwie auch lockerer. Wenn ich als Frau auf den Partys tanze, gehe ich noch wesentlich mehr aus mir heraus im Vergleich als Mann. Mein Leben als Teilzeitfrau ist für mich eine erhebliche Lebensbereicherung. Ich wollte, ich hätte dies schon vor 20 Jahren so intensiv in der Öffentlichkeit getan.

Zitat "lebe am Wochenende als Frau" cringe

Soll doch jeder so machen und leben wie er will. Ob es einen reicht rein weg das Bewusstsein erlangt zu haben Frau zu sein oder ob man sich dazu schminken möchte, ob nur am Wochenende, oder ob man es einfach nur geil findet wie sich feinstrumpfhosen anfühlen. Ist doch alles vollkommen in Ordnung und betrifft in der Regel nur die Person selbst. Ist doch ihr Leben, und es sollte mich nicht stören was jemand trägt oder zu welchem Fetisch sich jemand einen runter holt. Mir ist bewusst das es Leute gibt die fassungslos mit den Kopf schütteln wenn sie mich im Internet sehen, oder draußen auf der Straße. Und genau so schüttel ich den Kopf wenn ich etwas sehe was nicht mein Lebensstil entspricht. Oder um es noch einfacher auszudrücken hier ein Beispiel: Pizza. Es gibt Leute die essen sehr gerne Pizza mit Ananas drauf und es gibt welche die finden Ananas auf Pizza ecklig. Ganz gleich, was stört es mich welche Sorte Pizza jemand toll findet xD Ist doch vollkommen egal. Seine Pizza, seine Geschmacksverirrung xD, sein Leben.... Its so easy

SylviaTV-FFm schrieb: "Warum betreibe ich diesen Aufwand? Zunächst einmal fühle ich mich wesentlich wohler in meiner Rolle als Frau. Es ist für mich einfacher Kontakte zu knüpfen oder mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Das liegt daran, dass ich angesprochen werde, beispielsweise auch von Frauen und ich selten die Initiative ergreifen muss. Als Mann muss ich das meistens und das ist das, was mich schon immer gestört hat. Auch glaube ich, dass meine Ausstrahlung als Frau im Vergleich zu meiner Männerrolle selbstbewusster ist. Auf der gestrigen Party hat sich z.B. jemand zu mir gesetzt und wir haben uns unterhalten. Als Mann wäre mir das vermutlich nicht passiert. Gegen Ende der Party hat sich dann noch eine Person persönlich von mir verabschiedet. Eine andere Person, zu der ich noch nicht einmal zuvor Blickkontakt hatte, hat mich ebenfalls gegrüßt. Als Mann ist mir das nie passiert. Ansonsten fühle ich mich einfach besser und irgendwie auch lockerer. Wenn ich als Frau auf den Partys tanze, gehe ich noch wesentlich mehr aus mir heraus im Vergleich als Mann. Mein Leben als Teilzeitfrau ist für mich eine erhebliche Lebensbereicherung. Ich wollte, ich hätte dies schon vor 20 Jahren so intensiv in der Öffentlichkeit getan." -------------------------------------------------------------------------- Ich erkenne mich in diesen Zeilen wieder. Als Frau fühle ich mich irgendwie anders. Es ist viel leichter Kontakte zu finden. Es ist faszinierend als Frau wahr genommen zu werden. Ich hab mir auch gedacht: Schade, daß ich das nicht schon viel früher entdeckt habe. Aber ich hab das Problem, daß es so schwierig ist irgendwo eine Frau zu sein. Ich will mich ja auch nicht lächerlich machen oder angegriffen werden. Ich suche fast verzweifelt nach Möglichkeiten wo ich eine Frau sein könnte, aber finde nichts.

Deine Bemerkung ist "cringe"...

Das verstehe ich nicht so wirklich. Wer erwartet das denn noch heute von einem Mann? Ich wusste nicht, das es so ein antiquiertes Männerbild noch gibt. Allerdings weiß ich ja nicht wo und wie Du wohnst. Vielleicht ist es da ja noch so. Mein Gefühlsleben verändert sich gar nicht, ob nun in Shorts oder in Minirock. Ich finde es schön, mich zu schminken und Röcke oder Kleider zu tragen. Es ist einfach schön. Aber die Persönlichkeit bleibt dieselbe würde ich meinen.

Ich denke das weiß nur eine, die wirklich immer und überall klar als Frau erkannt wird. Die kennt dann nämlich auch die Nachteile.