ergänzend zu Identität und Geschlechtsidentität:

Hallo ich bin einfach zu meinem Buchhändler gegangen und habe den Titel gesagt. Er meinte, wie immer, ganz trocken, "morgen kannst' es abholen". Gebe aber gerne die ISBN 978-3-7423-2071-1 weiter. Gibt ja auch bornierte Buchhändler, die das unbedingt brauchen. Ich kann immer ganz schlecht warten und habe deshalb mal ins Buch reingeschaut. Also alles was ich bisher gelesen habe, macht Lust, das Buch ganz zu lesen. Aber ich denke ich werde mir dieses Vergnügen für den Urlaub aufbewahren. Danach sehr gerne mehr. Aber sicherlich lese ich hier im Tread weiter. Solange da keine von uns spoilert. Wie wäre es, wenn wir uns alle bis Montag 14.08.'23 Zeit lassen und dann gemeinsam, also alle die das Buch gelesen haben, darüber austauschen. Klar wird's Trolle geben die unqualifizierten Mist dazwischen schieben, aber die können wir ja ignorieren. Ich hätte wirklich Lust drauf, das mal so anzugehen. Wer macht mit??🙂🙃🫠

Was ich aus Moellers Videos bisher mitgenommen habe, ist die Klassifikation Sincericity/Authenticity/Profilicity. Das war mir vorher nicht in dieser Schärfe bewusst. Mein eigenes Problem mit Authenticity war immer der Imperativ "Sei maximal du selbst!". Hier liegt ein Paradoxon verborgen, das zu einem Double Bind im Sinne Gregory Batesons führen kann. Laut Oberflächlicher Lektüre des Klappentextes könnte es sein, dass Gracia in ihrem Buch dem Authenticity Modell folgt. Wäre interessant Gracias Text in diesem Framework zu studieren. Is Kamala Harris authentic?

ich werde mir mal die E Book Version runterladen dann brauche ich keine Staubfänger mehr von Büchern mit kleinen Zeilen im Regal zu haben

Moeller übersieht ein zentrales Element in Batesons Theorie zu Double Binds und deren Wirkung: die Art bzw. Qualität der Beziehung zwischen Sender und Empfänger. Sender und Empfänger müssen sich in einem hochresilienten System (Widerstand gegen Veränderungen) befinden, der Empfänger muss vom Sender unausweichlich abhängig sein und der Empfänger kann das System nicht verlassen. Unter diesen Voraussetzungen entfaltet die Double-Bind-Kommunikation ihre paradoxe, verwirrende Wirkung (Und trägt nach Batesons These zur Entstehung von Schizophrenie bei.) Ohne diese Voraussetzungen tritt die postulierte Wirkung beim Empfänger nicht ein. Die Paradoxie wird zwar wahrgenommen, bleibt aber annähernd wirkungslos. In der Regel geht sie in ein Ohr hinein und aus dem anderen wieder heraus. Ich bin überrascht, daß Moeller mit dem Forschungsschwerpunkt und -hintergrund "Systemtheorie" diesen Aspekt übersehen oder für unbeachtlich gehalten hat.

zur Geschichte des Begriffs "Identität" bitte "Auf YouTube ansehen" im schwarzen Fenster klicken

Symptomatik, Neurobiologie, Genetik, pränatale Faktoren und evolutionäre Adaptivität/Maladaptivität der Schizophrenie ab 23:38

Sehr interessant, obgleich ihre Art zu sprechen mit den häufigen Räusperern das Zuhören leider erschwert. "Die Konjunktur des Begriffes Identität hat etwas mit der Auflösung politischer Ideologien zu tun. "

Das Internetangebot der US-Universitäten ist fantastisch. Wenn auch aus Kanada, schaue ich mir aktuell nochmal die Vorlesungen von Peterson von 2017 Persönlichkeitspsychologie an. In einem anderen Thread wurde ich ja als Psychologie-Studentin bezeichnet, was damit gar nicht so falsch ist. Es war zwar als "Ad hominem-Argument gemeint, aber ok. Übrigens war man sich in dem Thread über das Unangebrachte einer Ad hominem-Rhetorik und den Ausschluß anderer Meinungen aus einer Diskussion einig, wobei mir vom TE eine solche Vorgehensweise, warum auch immer, unterstellt wurde. Lustigerweise hat er sich selbst ad absurdum geführt, indem er mich nach Hinweis auf seine verfälschende Zitierweise ignoriert und damit von der Diskussion ausgeschlossen hat. Hat denn jemand mittlerweile das Buch von Gracia Gracioso gelesen?

Ach geschenkt, Peppilotta Vektualia. Aber ... Vielen Dank für die Blumen, vielen Dank, wie lieb von dir.

Offen gesagt kaue ich noch am Double Bind herum... Der Wiki-En Artikel erwähnt übrigens etwas interessantes. Das Krankheitsbild der "Schizophrenie" war zu Zeiten von Bateson noch bei weitem nicht so klar abgegrenzt wie heute. Bateson arbeitete viel mit Kriegsveteranen, die von den damaligen Gutachtern einfach pauschal als schizophren diagnostiziert wurden. Nach heutiger Systematik wäre es aber post-traumatische Belastungsstörungen. Hmmm... auch in "Einer flog über Kuckucksnest" haben wohl einige der Patienten eher post-traumatische Belastungsstörungen als (wie dort von den Ärzten diagnostiziert) Schizophrenie? Schizophrenia The Double Bind Theory was first articulated in relationship to schizophrenia when Bateson and his colleagues hypothesized that schizophrenic thinking was not necessarily an inborn mental disorder but a pattern of learned helplessness in response to cognitive double-binds externally imposed. It is helpful to remember the context in which these ideas were developed. Bateson and his colleagues were working in the Veteran's Administration Hospital (1949–1962) with World War II veterans. As soldiers they'd been able to function well in combat, but the effects of life-threatening stress had affected them. At that time, 18 years before Post-Traumatic Stress Disorder was officially recognized, the veterans had been saddled with the catch-all diagnosis of schizophrenia. Bateson didn't challenge the diagnosis but he did maintain that the seeming nonsense the patients said at times did make sense within context, and he gives numerous examples in section III of Steps to an Ecology of Mind, "Pathology in Relationship". For example, a patient misses an appointment, and when Bateson finds him later the patient says "the judge disapproves"; Bateson responds, "You need a defense lawyer". See following (pp. 195–6).[clarify] Bateson also surmised that people habitually caught in double binds in childhood would have greater problems—that in the case of the person with schizophrenia, the double bind is presented continually and habitually within the family context from infancy on. By the time the child is old enough to have identified the double bind situation, it has already been internalized, and the child is unable to confront it. The solution then is to create an escape from the conflicting logical demands of the double bind, in the world of the delusional system (see in Towards a Theory of Schizophrenia – Illustrations from Clinical Data). One solution to a double bind is to place the problem in a larger context, a state Bateson identified as Learning III, a step up from Learning II (which requires only learned responses to reward/consequence situations). In Learning III, the double bind is contextualized and understood as an impossible no-win scenario so that ways around it can be found. Bateson's double bind theory has not yet been followed up with any known published research, as to whether family systems imposing systematic double binds might be a cause of schizophrenia. The current understanding[who?] of schizophrenia emphasizes the robust scientific evidence for a genetic predisposition to the disorder. Psychosocial stressors, including dysfunctional family interaction, are secondary causative factors in some instances.